Die Firma Mondiale besteht seit fast 100 Jahren. Aber wussten Sie, dass unsere Ursprünge viel weiter zurück reichen? Bis ins Jahr 1860, um genau zu sein. Als das Familienunternehmen Fondu in Vilvoorde dazu beitrug, die Metallindustrie auf unsere Landkarte zu setzen. Seit 1921 trägt diese Firma den Namen Mondiale.
Jahrzehntelang war Vilvoorde das schlagende Herz der Mondialisten. Dies ist die merkwürdige und schöne Geschichte von Mondiale, in einer 6-teiligen Miniserie für Sie dokumentiert.
TEIL 5: 1981 bis 1989
Als Mondiale, die Referenz für Drehmaschinen in Belgien, 1981 für bankrott erklärt wurde, schrieben alle belgischen Zeitungen über diesen riesigen Verlust. Und auch die Politik ärgerte sich über diesen Fall…
Neue Chance für Mondiale
Minister Eyskens war zufällig gerade in diesem Moment in Indonesien, um über eine neue (und große) Lieferung von Mondiale-Drehmaschinen zu verhandeln.
Eyskens gewann das Geschäft und die Mondiale-Fabrik konnte doch offen bleiben.
Mondiale wurde unter dem Namen Mondiale 81 neu gegründet. Die flämische Regierung leistete einen finanziellen Beitrag und erteilte vier Aufträge:
- Einhaltung des ABOS-Vertrags (Allgemeiner Rat für Entwicklungszusammenarbeit) mit Indonesien
- Entwicklung einer numerisch gesteuerten Drehmaschine
- Aufnahme der Produktion von konventionellen Dreh- und Fräsmaschinen
- Einen privaten Sponsor finden
Der ABOS-Vertrag mit Indonesien
Dieser Vertrag beinhaltete einen 12-Phasenplan, um die gesamte Produktion von globalen Drehmaschinen nach Indonesien zu verlagern. Dort sollte ein Unternehmen, ein Joint Venture, gegründet werden, an dem Mondiale 81 letztendlich zu 70 % beteiligt wäre.
Der Grund für diese Verlagerungspläne war ganz logisch. Dank niedrigerer Produktionskosten wäre Mondiale 81 in der Lage, der harten Konkurrenz aus Japan und Taiwan standzuhalten.
Die nummerisch gesteuerte Drehmaschine
Die Ingenieure der Mondiale 81 entwickelten eine numerisch gesteuerte Drehmaschine auf Basis der GALLICOP, der erfolgreichsten Maschine des Sortiments.
Das Design kam aus unserem eigenen Haus, aber die Steuerung kam von der deutschen AMK.
Im November 1981 ging Mondiale mit der brandneuen CNC M420 zur EMO-Messe in Hannover. Nach früheren mäßigen Erfolgen wurde die (schwache) AMK-Steuerung durch eine FANUC-Steuerung ersetzt.
1986 kam schließlich die CNC M600 auf den Markt, die wesentlich größere Volumen bewältigen konnte.
Neustart der Produktion und zusätzlicher Service
Mondiale 81 begann gleichzeitig so schnell wie möglich mit der Produktion aller gängigen Modelle. Und auch von den 900 Drehmaschinen CELTIC 14, die bis spätestens 1987 nach Indonesien geliefert werden mussten.
Danach griff die Firma unwiderruflich auf ihre eigenen Kunden zurück. Neben der Produktion bot sie auch einen Wartungsservice für die vielen Benutzer von Mondiale Dreh- und Fräsmaschinen an, sowohl konventionelle als auch CNC-gesteuerte.
Suche nach einem privaten Partner
Das Geschäft lief ziemlich gut für Mondiale in den frühen 80er Jahren.
Innerhalb Europas ist Deutschland zu einem Großkunden geworden. Mondiale gründete sogar eine Tochtergesellschaft: „Mondiale Werkzeuge Deutschland“ (MWD) mit 175 Mitarbeitern im Jahr 1986.
Aber in der Zwischenzeit wurden die Maschinen veraltet und es gab noch kein zusätzliches Geld für die Modernisierung. Die Suche nach einem privaten Partner verlief leider viel weniger reibungslos. Die flämische Regierung sprang ein letztes Mal ein. Doch ab 1986 verzeichnete Mondiale immer mehr Verluste.
Als auch die Joint-Venture-Geschichte in Indonesien ein schlimmes Ende nahm, war das das Ende.
Das unvermeidliche Ende
Mondiale 81 ging am 21. Dezember 1989 in Konkurs. Mehr als 130 Jahre lang hatte das Unternehmen in Vilvoorde Arbeitsplätze geschaffen.
Einst ein Hersteller von Eisenbahnausrüstungen, baute das Unternehmen in der Folge Automobile und Motorräder und entwickelte sich zu einem weltweiten Händler von Dreh- und Fräsmaschinen.
Die Mitarbeiter nannten sich weiterhin stolz „die Mondialisten“… und schauten geduldig zu, während ihr geliebter Mondiale-Standort 1996 einem Einkaufskomplex weichen musste.
War dies dann das definitive Ende? Wie Sie sicher wissen, lautet die Antwort darauf „Nein“.
Sie werden alles darüber im nächsten – und letzten – Teil der merkwürdigen, aber wunderbaren Geschichte von Mondiale lesen.
Die Geschichte von Mondiale (Teil 6/6)
Quelle: STAPPERS, M. (1998). Die merkwürdige Geschichte eines Metallbauunternehmers in Vilvoorde – 1860-1989. Vilvoorde, Dupress Vilvoorde.